Exotropie/Esotropie: Behandlung und Erfolgsaussichten bei Kindern

Strabismus, umgangssprachlich vor allem als Schielen bekannt, ist eine der häufigsten Fehlsichtigkeiten, die es bei Kindern zu korrigieren gilt. Durch eine Fehlstellung der Augenmuskeln, ist der Blick beider Augen nicht parallel, sondern eines oder beide Augen weichen von der Sehachse ab. Unterschieden wird in Exotropie (Aussenschielen) und Esotropie (Innenschielen). Erfolgt die Behandlung frühzeitig, sind die Erfolgschancen für eine gesunde visuelle Entwicklung dennoch gross. In unserer stark visuell orientierten Welt ist die optische Wahrnehmung so wichtig, nur bei einer rechtzeitigen Korrektur stehen den Kindern alle Möglichkeiten, auch bei der Berufswahl, offen.

Strabismus (Exotropie/Esotropie) und seine Folgen

Ist die Blickrichtung beider Augen nicht parallel, entstehen zwei so unterschiedliche Bilder, dass das Gehirn diese nicht zu einem zusammenfügen kann. Es kommt zu Doppelbildern. Um das zu vermeiden, stellt das kindliche Gehirn das abweichende Auge einfach ab und setzt bei der visuellen Wahrnehmung nur noch auf das gesunde Auge. Die Folge: das nicht mehr verwendete Auge entwickelt sich nicht richtig, da es nicht gebraucht wird und eine Amblyopie (funktionelle Schwachwichtigkeit) entsteht. Werden die Exotropie und Esotropie also nicht rechtzeitig mit einer Behandlung korrigiert, kann eine zusätzliche Sehschwäche die Folge sein, die sich im Erwachsenenalter nicht mehr kurieren lässt. Deshalb ist es entscheidend, bei Strabismus (Exotropie und Esotropie) schon frühzeitig eine Diagnose zu stellen und mit der Behandlung zu beginnen.

Exotropie und Esotropie: Wie sieht die Behandlung aus?

Häufig kommt es bei Neugeborenen zum sogenannten Babyschielen, weil das Sehen und die Koordination der Augen erst gelernt werden müssen: kein Grund zur Sorge! Bleibt das Schielen aber nach dem sechsten Lebensmonat noch bestehen, sollte ein Spezialist aufgesucht werden. Die Anamnese (Vorerkrankungen bei Eltern und Geschwistern) und eine ausführliche Untersuchung stellen die Diagnose Strabismus sicher. Bei der Behandlung von Exotropie und Esotropie setzt man bei ganz kleinen Kindern häufig auf Sehhilfen (Brillen/Prismenbrillen) und eine Okklusionstherapie (Pflastertherapie). So kann die Ausbildung einer Amblyopie verhindert werden. Die Prismenbrille ermöglicht beidäugiges Sehen, womit das esotrope Auge nicht abgeschaltet wird. Bei der Okklusion wird das gesunde Auge zeitweise abgeklebt und das Gehirn gezwungen, das abweichende Auge für die visuelle Wahrnehmung zu nutzen, sodass hier eine normale, gesunde Entwicklung stattfindet und eine Amblyopie vermieden wird. Bei zirka der Hälfte aller Kinder mit Strabismus ist eine konservative Behandlung ausreichend, um die volle Sehkraft wiederherzustellen. Darüber hinaus kann eine Schieloperation indiziert sein, bei der die für die Geradestellung verantwortlichen Augenmuskeln chirurgisch so korrigiert werden, dass die Augen parallel stehen. Diesen ambulanten Routineeingriff führen Ophthalmochirurgen meistens schon vor der Einschulung durch, um das bestmögliche Ergebnis für die weitere Augenentwicklung zu gewährleisten.

Strabismus (Exotropie und Esotropie): frühzeitige Diagnose und Behandlung

Nicht immer fallen Augenprobleme bei Kindern sofort auf. Während Babys und Kleinkinder eine Sehschwäche noch nicht kommunizieren können, haben grössere Kindern keinen Vergleichswert und wissen nicht, wie normales Sehen wäre. Sie verhalten sich vollkommen normal. Manche Fehlsichtigkeiten und Mikrostrabismus werden bei den U-Untersuchungen beim Kinderarzt leicht übersehen. Dabei ist bei Exotropie und Esotropie die frühzeitige Behandlung so wichtig für den Erfolg, auch wenn der Schielwinkel nur gering und für den Laien kaum wahrnehmbar ist. Daher empfehlen wir Eltern, Routinekontrollen der Augen bei der Gesundheitsvorsorge mit einzuplanen. Vereinbaren Sie mindestens einen Termin bis zum dritten Lebensjahr, nochmals vor der Einschulung und im Grundschulalter, da sich auch dann noch Sehstörungen ausbilden können. Bei Kindern mit an Strabismus leidenden Eltern oder Geschwistern sowie bei Frühgeborenen sollte schon eher ein Kinderophthalmologe aufgesucht werden. Gehen Sie auf Nummer sicher, damit Ihr Kind richtig sehen kann und ihm später die ganze Welt offensteht.